Dienstag, 30. Juni 2015


Hallo an alle
die Petition für den Blutspendedienst München wird in wenigen Tagen geschlossen. Könnt ihr sie bitte noch unterzeichnen oder den Link verbreiten. Man kann die Namen auch anonymisieren, so dass sie nicht öffentlich erscheinen.
https://www.openpetition.de/petition/online/lasst-den-blutspendedienst-in-kommunaler-hand

Ich finde, dass mit Gesundheit, Energie, Bildung und Wasser kein Schindluder getrieben werden darf, das sind keine normalen Waren, das ist das höchste Gut der Bewohner eines Ortes, daher sollten auch die Bürger die Hoheit darüber behalten und diese nicht an private Unternehmen abgeben. Man darf nicht mit allem Profit anstreben, manche Dinge kosten einfach, sind aber ein so kostbares Gut für ein abgesichertes Leben - den Erhalt zu bewerkstelligen ist meiner Ansicht nach die vorrangige Aufgabe der gewählten Volksvertreter.

Der Stadtrat lässt zu, dass Verkaufsoptionen für den städtischen Blutspendedienst geprüft werden. Den kommunalen Kliniken geht es allgemein schlecht, die Situation, die sich in München zeigt, gibt es Deutschland weit. Es sind Weichen auf politischer Ebene gestellt worden, die dazu führen, dass es städtische Kliniken finanziell nicht mehr schaffen. Leider müssen die Kommunen jetzt den schwarzen Peter behalten und diese Entscheidungen ausbaden. Es liegt nicht an den Mitarbeitern, wenn die StKM zu der der Blutspendedienst gehört, finanziell in Not ist. In einer kommunalen Klinik erfüllt man den Versorgungsauftrag wie es sich gehört, man kümmert sich um alle Patienten, auch wenn klar ist, dass das Klinikum mit der Behandlung finanziell ins Minus geht, man stellt die Notfallversorgung sicher, steht 24 Stunden am Tag, auch an Wochenenden und Feiertagen zur Verfügung - im Gegensatz zu den Rosinen pickenden Privatkliniken, die gezielt eine Vorauswahl treffen und nur lukrative Patienten/Krankheiten behandeln bei denen sie genug abrechnen können um sich zu finanzieren. Ich bin der Meinung, dass Privatisierung nicht die Lösung des Problems ist. Ich denke, dass schon die Überführung der städtischen Kliniken in eine GmbH ein großer Fehler war.

Ich befürchte, dass dies der Beginn eines "Ausverkaufes" werden könnte und es den Münchener Bürger interessieren sollte, was mit diesem Teil der Städtisches Klinikum München GmbH passiert. Nach dieser Vorlage könnte es nämlich in der StKM weiter gehen. Ich glaube nicht, dass wir Bürger es hinnehmen müssen, dass die Stadt aus der momentanen Not heraus das Gut der Münchener privatisiert und verhökert. Ich bin auch der Meinung, dass das Schrumpfen der städtischen Kliniken allgemein gut überlegt sein will, immerhin wird die Gesundheitsversorgung der zahlenmäßig stetig anwachsenden Bevölkerung in nächster Zeit mehr Kapazität erfordern statt weniger, außerdem wird die Gesellschaft immer älter und benötigt allein dadurch erfahrungsgemäß immer häufiger ärztliche Hilfe. Die Entscheidungen, die jetzt getroffen werden baden wir Bürger aus.
Ich finde auch, dass mit dem negativen Bild aufgeräumt werden muss, dass die Angestellten des öffentlichen Dienstes weniger hart arbeiten müssen als die Arbeitnehmer auf dem freien Markt. Dem ist nicht so, die Angestellten des öffentlichen Dienstes arbeiten am Limit, gerade im Gesundheitsbereich werden sie erpressbar durch den Druck, dass sie zur Aufrechterhaltung der Patientenversorgung verpflichtet sind. Es sind nicht nur die Pfleger und Ärzte, deren Personaldecke ausgedünnt ist, auch die Angestellten anderer Berufsgruppen sind an der Grenze der Belastbarkeit angekommen.

Man denkt bei der Sanierung eines Klinikums immer nur an Ärzte und Pfleger, deren Stellen man erhalten möchte und über deren Zukunft man nicht diskutiert - man vergisst aber, dass es ein reiches Spektrum an Berufsgruppen in einem Krankenhausbetrieb gibt, deren Arbeitsplätze genau so wichtig und schützenswert sind. Diese Berufsgruppen arbeiten im Hintergrund, finden aber leider keine Beachtung in der Öffentlichkeit. Ich möchte daran erinnern, dass wir uns um alle kümmern müssen, die Angestellten der Labore (dazu zählt der Blutspendedienst), der Pathologien, der Apotheken, der Küche, der Bettenaufbereitung, der Fahrdienste, der Technik, der Reinigungsdienste etc., damit der "Organismus" Krankenhaus überhaupt leben kann und die Gesundheitsversorgung der Münchener Bürger auf guten Füßen stehen kann.

Sogar in einer so reichen Stadt wie München werden Leistungen von externen Dienstleisterfirmen eingekauft, die mit Leiharbeit, Teilzeitarbeit und Billiglöhnen das Lohnniveau und den Standard der Arbeitsbedingungen drücken. Die Mitarbeiter werden als störender Kostenfaktor betrachtet. Die Stadt München sollte es sich gut überlegen in wie weit sie das Lohndumping noch unterstützen will. Diese Arbeitnehmer, die gleichzeitig auch Bürger Münchens sind und hier wohnen müssen, können sich bei den niedrigen Gehältern die Miete nicht mehr leisten, man kann es nur noch schaffen, wenn man mehrere Jobs hat, oder eine zweite Person im Haushalt mit verdient. Meine Meinung dazu ist, dass die Politik der Stadt München gerade dabei ist an dieser Stelle ihre Aufgaben zu vernachlässigen.


Ich denke, dass es der wohlhabenden Stadt München nicht würdig ist solche Zustände zu unterstützen. Ich finde es unmöglich was Politik an dieser Stelle mit den Menschen macht, außerdem glaube ich nicht, dass es "billiger" ist Waren mit Lastwagen zu verteilen, statt im eigenen Betrieb zu waschen, aufzubereiten, zu reparieren, produzieren und zu kochen. Es kann nicht sein, dass Mitarbeiter ausbaden müssen was die Politik verursacht und die Stadt jahrelang versäumt hat.

Ich meine, dass es auch kommunalen Betrieben gelingen kann mit einer schwarzen Null Haus zu halten, es gibt für mich keinen Grund ständig nach Privatisierung zu rufen, dazu muss Geld in die Hand genommen werden um die Voraussetzungen für gutes Arbeiten zu ermöglichen, was jahrelang nicht gemacht wurde muss jetzt nachgeholt werden. Das kostet momentan leider Geld aus der kommunalen Kasse, kommt aber der Gesundheitsversorgung der zahlenmäßig stetig anwachsenden Bevölkerung zugute. Für mich hat die Investition in die Gesundheitsversorgung Vorrang vor dem Neubau des Konzertsaales in München. Der Blutspendedienst braucht neue Räumlichkeiten, das ist seit langem absehbar - der Münchener Bürger darf also davon ausgehen, dass es möglich ist schnell eine neue Verortung zur Verfügung zu stellen.
 
Dornröschen
30. Juni 2015